Notizen von unterwegs
107.37 km
6:34 h
Ø-Geschw. 16.34 km/h
Heute Nacht kühlte es wieder ganz schön ab, trotz dass es gestern noch so warm war. Und ich mache auch immer wieder den Fehler, mich abends in die Sonne zu stellen, um dann morgens im tiefsten Schatten gar keine Chance zu haben, das Zelt trocken zu bekommen… Als ich dann mit kalten Fingern am fertig packen war, kam eine Frau vorbei, die mich gestern Abend auch schon gesehen hat, als sie mit dem Hund draußen war, und fragte, ob ich zum Frühstück vorbeikommen wolle.
Gesagt getan, es erwarteten mich frische Brötchen und Kaffee! Sie erzählte mir, dass sie aus dem Ort kam, was zu DDR-Zeiten das hinterletzte Eck der Republik war, denn 2 km weiter war die Grenze. Und ins Dorf kamen dann auch nur die, die wirklich dorthin wollten. Hinter dem Hügel roch es dann auch anders, da dort mit Braun-, hier mit Steinkohle geheizt wurde, dazu das unterschiedliche Benzin…
Gestärkt und gewärmt machte ich mich auf den Weg, bis Meiningen ging es hauptsächlich auf der hügeligen Straße entlang, was nicht ganz so schön war, immerhin war nicht ganz so viel Verkehr. Die ehemalige Grenze bzw. die heutige Grenze zwischen Bayern und Thüringen war dabei nicht sichtbar. In Meiningen machte ich einen kleinen Abstecher in die Stadt, die früher wohl sehr grau war, aber schön wieder hergerichtet wurde. Kurz danach war auch der Main-Werra-Radweg offiziell zu Ende, und ich folgte nun dem Werra-Radweg. Da er wieder an einem Fluss entlang geht, ist er auch entsprechend flach und leicht zu befahren. Dieser ging zum Teil auch an Straßen entlang, was ein wenig nervig war, weil diese Straßen deutlich stärker befahren waren als die heute Morgen. Da ich heute auf einen Campingplatz wollte, aber in der Gegend nicht so viele sind, bin ich weiter ins nächste Bundesland gefahren, denn die Werra fließt auch zu einem kleinen Stück durch Hessen. So bin ich nun am Monte Kali in Heringen, einem über 200 m hohen Salzberg, der immer weiter aufgeschüttet wird. Das zugehörige Museum hat wahrscheinlich geschlossen, aber das werde ich morgen weiter auskundschaften und es je nachdem auch noch besichtigen. Am Abend habe ich noch die Vorzüge eines Campingplatzes - die Dusche und die Möglichkeit, Wäsche zu waschen - genutzt. Hier höre ich, wie in der letzten Nacht, keinen Kuckuck, was in den bisherigen Nächten immer der Fall war…